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Streitpunkt ATV-Straße

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Straße zur Freiheit? - Propaganda und Wirklichkeit

In Kangerlussuaq wurde im Juli 2020 nach der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde sofort mit dem Bau der ATV-Straße begonnen. Doch wie mir jemand aus Kangerlussuaq im Sommer 2020 mitteilte, war der Start des Projekts mit der ATV-Straße offenbar ein großer Fehlschlag, der nicht annähernd das hielt, was zuvor versprochen worden war. Zum Beispiel war angekündigt worden, dass man mit dem Bau von 800 m Straße pro Tag rechnete. Die tatsächlichen Bauarbeiten blieben aber weit hinter diesen Erwartungen zurück. Einerseits ging der Bau offenbar nicht mit dem zuvor versprochenen Tempo voran. Und andererseits dürften die Kosten gedroht haben, außer Kontrolle zu geraten.
Offenbar stand die Leitung des Straßenbauprojekts unter großem Druck. Wahrscheinlich aus diesem Grund wurde in der Zeitschrift "The Polar-Connection" der "Polar Research and Policy Initiative (PRPI)" vom 30.11.2020 ein Artikel in englischer Sprache über die Straße veröffentlicht, der angeblich ein Interview mit dem Bürgermeister von Qeqqata, Malik Berthelsen, unter dem Titel "The Arctic Circle Road: The Road to Freedom?" enthält. Der Artikel beginnt mit einem vielversprechenden Bild vom Startpunkt der Straße in die Freiheit, das Sie hier sehen können:

Dieses Foto stammt aus dem Originallink unter https://polarconnection.org/wp-content/uploads/2020/11/IMG_2273-min-min.png. Ein Jahr später, am 20. Juni 2021, war ich dort und habe ein Foto vom selben Ort gemacht. Aber der Startpunkt der „Straße zur Freiheit“ hatte sein Gesicht verändert, wie Sie sehen können:
© Frieder WEiße, 2021

„Straße zur Freiheit“ („Road to Freedom“), auf dänisch: „vejen til frihed“, nennt man in Dänemark und Grönland übrigens den mit dem Originaltitel „Long March to Freedom“ genannten Nelson-Mandela-Film. Dass der Weg in der Kommune Qeqqata so genannt wird, ist also eine Anspielung darauf. Und auf der Rückseite der Broschüre über den Bau der ATV-Straße wird behauptet, dass Prof. Minik Rosing der ATV-Straße den Titel „vejen til frihed“ gegeben hätte. Er stammt aus Grönland, ist Professor für Geologie in Kopenhagen und hat zusammen mit Olafur Eliasson als Happening zur Pariser Weltklimakonferenz zwölf Eisblöcke aus Grönland schmelzen lassen. Indem gesagt wird, Minik Rosing hätte die ATV-Straße so genannt, soll natürlich ein positives Image mit ihr verbunden werden. Tatsächlich aber hatte Laust Løgstrup bereits zwei Jahre zuvor, als er noch Vizedirektor der Gemeinde Qeqqata war, die ATV-Straße in der grönländischen Zeitung „Sermitsiaq“ als „vejen til frihed“ bezeichnet. Später, als er Projektleiter für die ATV-Straße war, sah es natürlich besser aus, wenn jemand wie Minik Rosing den Namen erfunden hätte.
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